Über mich

Menschwerdung

Geboren wurde ich 1949 in Hellenthal/Eifel. Für Metallschrott konnte ich mich schon früh begeistern. Ich glaube, sobald wir Kinder laufen konnten, sammelten wir Schrott, da damit ein paar Groschen Taschengeld zu verdienen waren. In der Nähe lag die Metallverarbeitungsfabrik Schöller; ich habe immer noch den Geruch heißer Eisenspäne in der Nase, in denen wir nach größeren Stücken gefischt haben, um sie mit anderem gesammelten Schrott an den Klüngelkerl zu verscherbeln.

Über die Stationen Jülich/Koslar und Köln ging es 1975 nach Dortmund, wo seither mein Zuhause ist. Da mein Vater der Ansicht war, dass der Mensch beim Akademiker anfängt, sollte zumindest eines der Kinder „Mensch“ werden – es traf mich. Erste Etappe der Menschwerdung war das Gymnasium des Salesianerordens Haus Overbach. Nach der Bundeswehr sollte es der Vollendung entgegengehen mit Aufnahme des Jurastudiums und Eintritt in die CDU. Es sollte anders kommen. Dem trockenen Jurastudium konnte ich nichts abgewinnen, überhaupt kam ich mit der Anonymität des Uni-Massenbetriebs nicht zurecht. Es folgten viele Jahre der Mitarbeit in Selbsthilfegruppen, die sich für entlaufene Heimzöglinge und Psychiatrieinsassen sowie Arbeits- und Obdachlosen einsetzten – erst in Köln, dann in Dortmund und mit allem, was dazugehörte: Hausbesetzungen, Demonstrationen auf der Straße und in den Räumen der jeweils zuständigen Sozialverwaltung.

In den Selbsthilfegruppen galt der Grundsatz, von der eigenen Arbeit zu leben, um unabhängig zu sein von staatlicher Unterstützung; dazu wurden Entrümplungs-/Transportfirmen sowie Gebrauchtmöbelgeschäfte gegründet. Für meine spätere künstlerische Tätigkeit erwies es sich als sehr nützlich, dass man sich aus der Not heraus in vielen Bereichen handwerkliche Fähigkeiten aneignen musste.

Künstlerischer Werdegang

Anfang der 1990er Jahre begann ich künstlerisch tätig zu werden. Zunächst mit Kursen bei der VHS oder im Künstlerhaus Dortmund. Zeichnen oder Aquarellieren erwiesen sich als nicht zupackend genug. Mehr lag mir das Modellieren mit Ton und Gips, anschließend wurde in Beton gegossen. Kursleiter animierten dazu, Fundstücke jeder Art mitzubringen, um damit Werke zu gestalten. Aus herrenlosen Einkaufswagen machte ich Flugobjekte. Aus Verpackungsmüll oder Kassenbändern entstanden Tortenbilder. Selbst die Gräten vom Fisch zum Mittag wurden getrocknet und in einen Blumentopf gepflanzt.

(Verrostetes) Metall wurde alsbald mein bevorzugtes Material, zumeist ausgedientes Werkzeug, das ich oft bei nur geringer Bearbeitung verfremde – z.B. Hämmer, Äxte, Hacken, Feilen usw. Motive liefern u.a. auch meine Leidenschaft für das Taijiquan und den Tango Argentino.

Immer wieder gibt es auch Ausflüge zum Werkstoff Holz und Platinen, letztere wirken auf mich wie Fenster von Kathedralen  und werden zu Leuchten.

2004 bezog ich ein Atelier „Durchs Blaue Tor“ in der Dortmunder Nordstadt, Lortzingstraße 28, das ich 20 Jahre später nach einer Eigenbedarfskündigung aufgeben musste. Auf den letzten Drücker fand ich noch eine wesentlich kleinere Alternative im Dortmunder Norden an der Bleichmärsch 11. Jetzt geht es „Durchs Gelbe Tor“.